Das griechische Wort lógos kommt 325 mal im Neuen Testament vor. Es leitet sich vom Verb légō „sprechen, reden“ ab und bedeutet daher zunächsteinmal das „Wort“ (mehr als 2/3 aller Vorkommen). Es kann auch für längere Aussprüche und Reden (Apg 20,7) bzw. für die Fähigkeit zum Reden (1. Kor 2,1) verwendet werden. Da im Hebräischen „Wort“ auch allgemein für „Angelegenheit/Sache“ verwendet wird, findet sich dieser Gebrauch auch vereinzelt im NT (Mk 1,45; Lk 1,3). In einem übertragenen Sinn kann es auch Argument (1. Petr 3,15), Grund (Mt 5,32), Frage (Mk 11,29) Intention (Apg 10,29), Berechnung (in einem neutralen Sinn), Abrechnung bzw. Rechenschaft (Mt 12,36), Ruhm ( i.S.v. es wird über jemanden positiv geredet; Lk 5,15) und weitere verwandte Begriffe bedeuten.
In Joh 1,1 ist „Wort“ die beste Übersetzung, wobei Begriffe wie Rede, Kommunikation etc. mitschwingen. Es ist einer der Titel von Jesus (Offb 19,13). Die Idee leitet sich aus dem Alten Testament her. Die unmittelbare Gegenwart Gottes wird mit Seinem Wort in Verbindung gebracht: Das Allerheiligste wird der Sprachort genannt (1. Kö 6,16), weil dort Gott z.B. zu Mose und Aaron redete (2. Mo 25,22). Dort befand sich auch die Bundeslade mit den 10 Geboten, die Gott persönlich gesprochen hatte (2. Mo 20,1) und auch das Mose aufgeschriebene Gesetz, d.h. die 5 Bücher Mose (5. Mo 31,26). Johannes denkt offenbar an das Heiligtum, denn er verwendet in Joh 1,14 für „wohnen“ einen Begriff, bei dem die Idee eines Zeltes mitschwingt.
Wichtig ist auch die Parallele zu Spr 8, wo der Schöpfer der Erde sich als die Weisheit Gottes bezeichnet (Spr 8,1.22-30).
Im Kern geht es darum, dass Jesus das Wesen des unsichtbaren Vaters auf dieselbe Weise kommuniziert, wie ein Wort den ansonsten unhörbaren Gedanken (Joh 1,18). Dies zeigt sich auch an vielen anderen Bibelstellen (Mt 1,23; Joh 14,9.10). Er verbindet Himmel und Erde (Joh 1,51; 1. Mo 28,12).